Diese Souveränität steht in elendem Kontrast zu der Insouveränität, mit der das Staatsoberhaupt gekürt wird. Das gibt ihm eine geheime Macht, die über die engen Grenzen der politischen Macht, die das Grundgesetz beschreibt, weit hinausreichen kann. Wenn er im Amt ist, ist er demokratischer König auf Zeit; niemand kann ihn zu irgendeiner Handlung zwingen: kein Kabinettsbeschluss, kein Votum des Bundestages. Von der befreienden Herzlichkeit des Theodor Heuss führt die Reihe der Präsidenten hin zu Joachim Gauck, dessen Credo die Freiheit war und ist. Andreas Voßkuhle, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, gehört dazu; und Norbert Lammert, der Präsident des Bundestags, auch.
Source: Suddeutsche Zeitung November 07, 2016 18:04 UTC