Die CDU-Kanzlerin ließ ihn durch ihren Regierungssprecher hochleben („alles Gute!“), ihr Vize von der SPD setzt auf ihn („er wird der neue Präsident sein“), der FDP-Vorsitzende vergleicht sich sogar schon selbst mit ihm. Das Motiv für die Macron-Begeisterung ist auch nicht allein, dass ein Sieg der französischen AfD-Verbündeten ein fatales Signal für die deutsche Bundestagswahl im September aussenden könnte. Und die deutschen Politiker jubeln auch nicht bloß, weil sie bei einem Siege Le Pens den Zusammenbruch der europäischen Gemeinschaftswährung befürchten, neue Turbulenzen auf den Finanzmärkten und eine neue Angst auch der deutschen Sparer um ihr Geld. So offensiv wie der Favorit fürs französische Präsidentenamt ist schon lange kein europäischer Spitzenpolitiker im Wahlkampf für das Einigungswerk eingetreten, die meisten Kollegen verteidigten Europa allenfalls aus der Defensive heraus. Erst einmal gehe es darum, Frankreich selbst wieder voranzubringen, entgegnete der frühere Investmentbanker; das sei schon mal der größte Beitrag, den sein Land für Europa leisten könne.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung May 03, 2017 15:11 UTC