Brüssel, Peking, Berlin Die Bundesregierung hatte die Sprachregelung vorgegeben, und alle Beteiligten hielten sich daran: Die „pandemische Gesamtlage“ habe Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Xi Jinping zur vorläufigen Absage des großen EU-China-Gipfels bewogen, verkündete Regierungssprecher Steffen Seibert. Und natürlich: Ein physisches Treffen von 27 EU-Staats- und -Regierungschefs mit der chinesischen Führung brächte in Zeiten der Corona-Pandemie viele Umstände und ein gewisses Gesundheitsrisiko mit sich. „Die Absage des Gipfels drückt aus, wie schwierig das Verhältnis geworden ist“, sagte Norbert Röttgen, Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, dem Handelsblatt. Die Summe dieser Faktoren dürfte Merkel, Xi und den EU-Ratspräsidenten Charles Michel dazu bewogen haben, den Gipfel auf unbestimmte Zeit zu verschieben: Die Veranstaltung hätte schlicht ihren Zweck nicht mehr erfüllt. Die Kanzlerin wollte mit dem erstmaligen Zusammenkommen aller Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten mit der chinesischen Führung eigentlich den deutschen Vorsitz krönen.
Source: Handelsblatt June 04, 2020 17:03 UTC