Wie sich eine bipolare Störung anfühlt? Melle beschreibt die Störung eben nie als private Leidensgeschichte, sondern befragt das System, in dem sie sich ereignet. „Es ist eine Gleichzeitigkeit der Ungleichzeiten", formuliert entsprechend die Lehrerin Römmelt, die Judith Hofmann als verknöcherte Philosophin sicher an der Karikatur vorbeibalanciert. Auch die Bühne von Johanna Pfau ist eine Kippfläche, eine mit blauem Teppich ausgekleidete Weltscheibe mit Aquarium, die am Ende zur Rutschbahn hochfährt. Überleben als Happy EndWie sich dem die Welt auflöst, das erzählt Melle mit beklemmender Unaufhaltsamkeit und einem ganz eigenen, von schmerzhafter Erfahrung befeuerten Humor.
Source: Der Tagesspiegel November 18, 2017 17:03 UTC