Erst die Alte Pinakothek in München mit ihrem Gesamtbestand der Italiener des fünfzehnten Jahrhunderts, dann das Frankfurter Städel mit Tizian und dessen Zeitgenossen in Venedig, nun Berlins Gemäldegalerie „allein“ mit dem Duo Andrea Mantegna (um 1431 bis 1506) und Giovanni Bellini (um 1435 bis 1516). Bereits das erste Bilderpaar der Schau, die „Darbringung Christi im Tempel“, von Mantegna 1454 gemalt, von Bellini in der Komposition knapp zwanzig Jahre später fast getreu übernommen (F.A.Z. Bellini hingegen gibt seinen Figuren genau das Statuenhaft-Monumentale, das man von Mantegna erwartet hätte. Vielleicht rührt der aktuelle Renaissanceboom in den Museen auch von dieser Demos-Projektion in eine vermeintlich bessere alte Zeit. Bellini war das wohl zu gewagt: Er unterteilt diese Körperpartie durch Stofffalten und lässt sie auf diese Weise nicht mehr nackt aussehen.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung March 03, 2019 13:30 UTC