Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen saß am vergangenen Mittwoch mit dem Rücken zum Wannsee, über dem – es war später Nachmittag – die Sonne noch erstaunlich hoch stand und denen, die gekommen waren, um Franzen zu hören, heiß ins Gesicht knallte. Er lieh sich die amerikanische Ausgabe von einem der Gäste aus dem Publikum, um daraus vorzulesen: „Das Ende vom Ende der Welt“. Immer wenn er wütend sei, schreibe er Essays, sagte er und fügte anstelle eines Lachens noch ein „Ha ha“ hinzu. Überraschend war das vor allem deshalb, weil Jonathan Franzen sich öffentlich zuletzt eigentlich nur noch düster und kulturpessimistisch geäußert hat, ganz so, als ginge es ihm, weil es der Welt schlecht geht, selbstverständlich auch schlecht. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass die Vereinigten Staaten noch polarisierter werden könnten, als sie es schon waren?
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung June 10, 2019 06:46 UTC