Die SPD-Parteispitze hat ihre Kritik gegenüber der Koalition längst entschärft, will aber einen Kurswechsel einschlagen. Die neuen SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wollen schmerzhafte Kompromisse mit dem Koalitionspartner künftig weniger als Erfolg verkaufen. „Man wird nicht gewählt für geleistete Arbeit, sondern für eine Vision.“ Deshalb müsse die SPD zeigen, dass sie mehr sei als nur Teil einer Koalition. „Wenn du dann als neue SPD-Spitze sagst: Ist mir doch egal, ich breche jetzt die Koalition und führe Neuwahlen herbei, glaubst du ernsthaft, die 80 Prozent belohnen dich dafür? Deshalb sagt die Parteiführung, was im Prinzip richtig ist: Wir streben eine andere Art der Politik an.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung December 29, 2019 20:12 UTC