Der Sonntagabend in Amsterdam enthält alle Zutaten, die Bundestrainer Löw in seiner verjüngten Nationalelf für eine positive psychologische Wirkung gebraucht hat. Minute das 3:2 für die deutsche Nationalmannschaft geschossen, in Amsterdam gegen den zuletzt wieder sehr lästigen und selbstbewussten Alt-Rivalen Niederlande. Der Bundestrainer wurde von den Spielern mit Sekt und Bier übergossen, er ließ die Prozedur lächelnd über sich ergehen. Joachim Löw aber ist immer noch da, und mancher Zeuge der Sekt- und Bierdusche von 2017 fühlte sich am fies kalten Sonntagabend in Amsterdam an jenen Sommerabend in St. Petersburg erinnert. Der Bundestrainer durfte wieder Fußball-Lehrer sein, nicht mehr nur Moderator in einer Gruppe von altgedienten Profis, die schon alles gewonnen hatten.
Source: Suddeutsche Zeitung March 25, 2019 16:52 UTC