Als im vergangenen Herbst in der Alten Nationalgalerie der belgische Symbolismus gezeigt wurde, fielen aus der verbreiteten Düsternis die fröhlich-farbigen Gemälde James Ensors heraus. Das belgische Seebad ist längst eine veritable Großstadt und an sonnigen Wochenenden überlaufen von Ausflüglern aus Brüssel. [Mu.ZEE, Oostende, Romestraat 11. www.muzee.be]Im Museum ist James Ensor in Gesellschaft des großen Belgiers, der die Zeit um die (vorige) Jahrhundertwende bestimmte: Léon Spilliaert. Solche Schubladenbegriffe werden gern verwendet; wie sollte man andererseits die „belgische Identität“ fassen, auf die sich das Mu.ZEE mit seiner Sammlung belgischer Kunst fokussiert? Die belgische Staatsangehörigkeit, früher für die Sammlung der ursprünglich „Museum der Schönen Künste“ genannten Institution maßgeblich, taugt als Kriterium nicht mehr.
Source: Der Tagesspiegel July 09, 2021 06:45 UTC