Für das politische System eines Landes, dessen zivilreligiöse Folklore sich noch immer als „leuchtende Stadt auf dem Berge“ sieht, sind das keine rühmenden Beschreibungen. Und die beiden Kandidaten, die für das höchste Amt der Vereinigten Staaten antreten und die selbst am (Haupt-)Wahltag noch wild durch diejenigen Bundesstaaten eilen, in denen diese Wahl entschieden wird, werden als die unbeliebtesten in der jüngeren Geschichte eingestuft; das will etwas heißen. Bis zur letzten Minute wird um Wähler gekämpft, mit allen Mitteln der Mobilisierung, der persönlichen Verunglimpfung – siehe oben – und der Insinuierung finsterer Machenschaften. InteraktivSicher ist: Die Sonne wird aufgehen, und mutmaßlich wird feststehen, wer Barack Obama im Weißen Haus nachfolgen wird, jenem Präsidenten, der vor acht Jahren Hoffnung und Versöhnung angeboten hatte und der doch einen politisch-gesellschaftlichen Graben hinterlässt, der noch tiefer und breiter geworden ist. Einen Geist der Versöhnung, der Einigkeit und der Zivilität hätten die Vereinigten Staaten bitter nötig.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung November 07, 2016 19:07 UTC