Im Erwerbsanbau ist der Trend seitdem zu immer kleineren Bäumen gegangen. Maßgeblich gefördert unter anderem durch die Nationalsozialisten, die nach den ersten kalten Kriegswintern zur Ernährungsschlacht aufriefen: „Die Zukunftsform des Obstbaumes ist der Viertelstamm auf Sämlingsunterlage“, hieß es im April 1941 in der Zeitschrift Deutscher Obstbau. Der Superspindel ist kein langes Leben beschiedenAuch da scheint noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. In Kanada hatte der Obstbauer Anthony Wijcik Mitte der sechziger Jahre in einem fünfzig Jahre alten Apfelbaum der Sorte ’McIntosh‘ zufällig eine Mutation entdeckt, bei der sich der Spross nicht mehr verzweigte, sondern Knospen und Früchte an kurzen, knubbeligen Spießen trug. Später gelang es, für den Hobbybedarf sogenannte „Ballerinabäume“ zu entwickeln, die sich sogar als Kübelpflanzen auf dem Balkon eignen.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung April 20, 2018 14:26 UTC