In der DDR gab es 600 Heime für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Kategorien. Ausgerechnet »Der Spiegel« erhob sich selbst zum Anwalt der »Opfer zweiter Klasse«, ehemaliger ostdeutscher Heimkinder, die »sexuellen Missbrauch, Isolationsfolter, vollkommene Rechtlosigkeit«, »die Hölle auf Erden« erlitten hätten. Um zu einer Versachlichung der stetig wiederkehrenden, emotionsgeladenen Debatte beizutragen, befragte Frank Schumann für »neues deutschland« einen Zeitzeugen, der für die Heimerziehung in der DDR mit verantwortlich war: Professor Eberhard Mannschatz. Der Wissenschaftler, der am gestrigen Sonntag seinen 90. Mannschatz, von dem demnächst ein Buch über sein Vorbild Makarenko erscheint, hatte sich gegen die Einrichtung des Geschlossenen Jugendwerkhofs Torgau eingesetzt, der dank seines Widerspruchs die einzige derartige Jugendanstalt in der DDR blieb.
Source: Neues Deutschland October 29, 2017 20:26 UTC