Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn erinnerte im Deutschlandfunk an die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen der EU und der Türkei: „50 Prozent der Exporte der Türkei gehen in die Europäische Union.“ Und 60 Prozent der Investitionen in der Türkei kämen aus der Europäischen Union. Mehr als die Hälfte der Investitionen in der Türkei kommt aus der Europäischen Union.“ Er forderte jedoch, dass mögliche Maßnahmen gegen Ankara sich nicht gegen die türkische Bevölkerung richten dürften. Die Menschen in der Türkei seien „selbst Opfer der Mehrheitstyrannei aus Ankara“, sagte der SPD-Abgeordnete am Montag dem Tagesspiegel. Die Grünen-Fraktionschefin im Europaparlament, Rebecca Harms, forderte, dass die Außenbeauftragte der EU, Federica Mogherini, dringend einen Sondergipfel der EU-Außenminister einberufen müsse. Allerdings hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nach den Verhaftungen der führenden HDP-Politiker schon indirekt mit einem Abbruch der Beitrittsverhandlungen gedroht: „Es ist jetzt an den Verantwortlichen in der Türkei, sich darüber klar zu werden, welchen Weg ihr Land gehen will und was das bedeutet für die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union“, hatte Steinmeier gesagt.
Source: Der Tagesspiegel November 07, 2016 17:37 UTC