Nur der Tauschwert der Gabe, nur die Spekulation auf die künftige Erwiderung soll erklären können, warum es zum Geben überhaupt kommt. Einen gewissen Realismus kann man der ökonomischen Theorie, die das Schenken mit dem Tauschen gleichsetzt, nicht absprechen. Mehr erfahrenHält man sich dagegen nicht an das Bewusstsein, sondern an die Kommunikation, sieht die Sache ganz anders aus. Das Interesse des Schenkenden an der Erwiderung und die Unlust des Beschenkten, sich zu ihr zu verpflichten, können nämlich nicht kommuniziert werden. Auch wer aus rationalem Kalkül schenkt, muss das Gegenteil darstellen, und danach ist er an die dargestellten und nicht an die wirklichen Motive gebunden.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung January 02, 2018 15:01 UTC