Von Mark Siemons- 11:25Demonstration der „Black Lives Matter“-Bewegung auf dem Berliner Alexanderplatz Bild: EPADer Streit zwischen Antirassisten und Liberalen um die Meinungsfreiheit wirft beunruhigende Fragen auf: Ist der Universalismus noch zu retten? Was wird aus dem Universalismus der Menschenrechte, des Rechts überhaupt, des Alltagsglaubens an eine allen Menschen gemeinsame Menschlichkeit? So gesehen dient der Universalismus der Befestigung bestehender Hierarchien und im Zweifel der fortgesetzten Unterdrückung. Wer den Rassismus bekämpfen wolle, dürfe nicht zuerst von einem angeblich Allgemein-Menschlichen ausgehen, sondern von der Perspektive und den Erfahrungen der ethnischen Gruppen, die dem Rassismus ausgesetzt sind. Rassismus erscheint da nicht bloß als persönliche Fehlhaltung, sondern, wie Ibram X. Kendi in seinem Buch „How To Be an Antiracist“ schreibt, als das gesellschaftliche und institutionelle System, das die Weißen als die mächtigste Gruppe erhält.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung July 19, 2020 09:22 UTC