von Susanne Schumann Der Third-Person-Effekt beschreibt eine Auffälligkeit in unserer Wahrnehmung und Einschätzung anderer Menschen, und zwar dahingehend, dass wir sie tendenziell unterschätzen – ebenso wie sie uns. Sicher: Bei manchen Menschen wird der Third-Person-Effekt stärker ausgeprägt sein als bei anderen. Doch die Tendenz, andere im Umgang mit Medien verglichen mit sich selbst zu unterschätzen, ist offenbar grundsätzlich menschlich, so legen zumindest mehrere Studien nahe. So gesehen wäre es womöglich sogar fatal, wenn wir Wahrnehmungsfehlern wie demjenigen, dessen Prinzip der Third-Person-Effekt entspricht, nicht unterlägen. Wir können grundsätzlich davon ausgehen, dass wir anderen Menschen mehr zutrauen dürften, als wir tun, und dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ebenso sie uns unterschätzen.
Source: Suddeutsche Zeitung May 30, 2023 07:31 UTC