Zwischen Präsidiumspult und Sitzreihen hatte der Sejmmarschall, der von der nationalkonservativen Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) gestellte Parlamentspräsident, die „Marschallswache“ aufziehen lassen. Jaroslaw Kaczynski, der Führer der nationalkonservativen Revolution in Polen, schien entschlossen, die Unterwerfung der Justiz, die er 2016 mit der Eroberung des Verfassungstribunals begonnen hatte, in diesem Jahr zu Ende zu bringen. Er hatte lange Zeit als Ziehkind Kaczynskis gegolten, als einer, der tut, was der „Präses“ ihn heißt. Danach aber kamen Signale des Unbehagens aus dem Präsidentenpalast; der Durchbruch, zu dem die Nationalkonservativen angesetzt hatten, musste mehrmals verschoben werden. Am Nachmittag schon schwollen vor dem Parlament die Reihen der Demonstranten ebenso an wie die der Polizei.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung July 19, 2017 08:48 UTC