Seinen unbeholfenen Gebrauch der Maschine erklärte er mit der Notlüge, dass er normalerweise ein anderes Modell benutze. Hätte der Freizeitschriftsteller, der im Brotberuf als Jurist bei der Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt beschäftigt war, auch seine literarischen Texte an der Maschine geschrieben, wäre der Martin-Gropius-Bau heute wohl um eine Ausstellung ärmer. Einen Monat darauf, der Erste Weltkrieg war gerade ausgebrochen, begann er mit der Niederschrift seines Romans »Der Prozess«. Dafür lässt sich Kafkas Handschrift an zwei Monitoren Seite für Seite mit der im Stroemfeld-Verlag erschienenen historisch-kritischen Ausgabe vergleichen. Nachdem er die Arbeit am Manuskript beendet hatte, trennte er die beidseitig beschriebenen »Prozess«-Seiten heraus und ordnete sie notdürftig in 16 Konvoluten.
Source: Neues Deutschland June 29, 2017 19:30 UTC