Georgios Kokologiannis (Foto: Pablo Castagnola)FrankfurtNach dem „Nein“ der Italiener zu Verfassungsänderungen und der Rücktrittsankündigung des Ministerpräsidenten Matteo Renzi wächst die Wahrscheinlichkeit einer neuen Euro-Krise. Durch die Erfahrungen beim Brexit und dem Trump-Sieg sind Anleger inzwischen offensichtlich darauf konditioniert, die Warnungen der vermeintlichen Experten nicht mehr ernst zu nehmen - und stattdessen auf die genau gegenteilige Marktreaktion zu wetten. Hintergrund: Sowohl bei der Volksbefragung der Briten über den Verbleib in der Europäischen Union als auch bei den US-Präsidentschaftswahlen hatten Fachleute wochenlang nahezu unisono Katastrophenszenarien für die Börsen gemalt, falls die Briten den Brexit wählen - beziehungsweise die Amerikaner Trump. Diesmal warteten Anleger einen Kurseinbruch nach Eintritt des politischen Negativszenarios gar nicht erst ab, bevor sie die Aktienkurse in die Höhe getrieben haben. Fazit: Entweder immer mehr Investoren halten die Einschätzungen der Fachleute für so wertlos wie ihnen die Experten ahnungslos erscheinen.
Source: Handelsblatt December 05, 2016 18:38 UTC