Für viele Zuhörer wirkt dieses Einverständnis mit dem Tod umso stärker, als sie aus dem Programmheft wissen, dass Rihm wegen einer Krankheit nicht anwesend sein kann. Auch Wolfgang Amadé Mozart und Giuseppe Verdi, das hat der Musikforscher Alfred Einstein als ihr Alleinstellungsmerkmal beschrieben, begrüßen den Tod als Freund. Er hat die früheren Wildheiten verbannt, dafür ist die handwerkliche Meisterschaft stupend. Hier macht ein Künstler, der der Kunst entsagt hat, seinen Frieden mit der Welt. Mit dem Rihm-Requiem dirigierte Mariss Jansons erstmals ein Konzert der legendären, auf Neues fixierten Münchner Konzertreihe "musica viva".
Source: Suddeutsche Zeitung April 02, 2017 16:50 UTC