Wer Moskau noch zu sowjetischen Zeiten erlebt hat, wird die Stadt und deren Menschen, besonders deren Frauen, in dem Film „Moskau glaubt den Tränen nicht“ leicht wiedererkennen: Eine unsentimentale Illusionslosigkeit, die durch Geschwätz nicht zu beeindrucken war, verband sich mit tatkräftiger Lebenszugewandtheit, Hilfsbereitschaft und echter Herzenswärme. Voll Menschenkenntnis und HumorNatürlich hatte man „Moskau glaubt den Tränen nicht“ auch als Propagandafilm konzipiert, der im Ausland Sympathie für den Austragungsort der Olympischen Spiele 1980 wecken sollte. Gemeinsam mit der melancholischen Hochhauskomödie „S ljochkim parom“ (Ironie des Schicksals) und dem Melodram „Bahnhof für zwei“, beide von Eldar Rjasanow, wurde „Moskau glaubt den Tränen nicht“ zum populärsten Film des sowjetischen Kinos. Menschow, 1939 in Baku geboren, brachte „Moskau glaubt den Tränen nicht“ den Durchbruch. Menschow studierte Schauspiel und Filmregie, erfuhr durch den Regisseur Michail Romm frühzeitig Förderung und blieb sein Leben lang beides: Schauspieler und Regisseur.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung July 05, 2021 15:45 UTC