Moritz Baßler hat es jetzt getan, der Literaturwissenschaftler aus Münster, der Anfang der Nullerjahre das zuvor unscharf als Popliteratur bezeichnete Kapitel der Literaturgeschichte für die Germanistik aufbereitet hat. Besonders Olivia Wenzels "1000 serpentinen angst" gegenüber ist Baßler so rasend unsachlich, dass sich dabei ein schlechter Liberalismus selbst verrät. Die Nazis werden so beschrieben: "Sie ziehen sich aus, so wie ich mir das bei Soldaten vorstelle, stramm und zackig." Selbst unter streng ästhetischen Maßstäben müsste sich poetische Gerechtigkeit aber nicht an jedem einzelnen Nazi beweisen, der durchs Bild läuft. Sie ist tatsächlich eine Frage von Form und Kontext, über die Baßler um seiner These willen mutwillig hinweginterpretiert.
Source: Suddeutsche Zeitung July 05, 2021 14:48 UTC