Die 2020 knapp – und wesentlich mit den Stimmen der in der EU lebenden moldauischen Arbeitsmigranten – gewählte Staatspräsidentin Maia Sandu bewirbt sich um eine zweite Amtszeit. Traditionell ist die moldauische Gesellschaft in Zahlen ungefähr gleichmäßig in Westler und Anhänger engerer Beziehungen zu Russland gespalten. Andererseits liegt es in der Natur der Sache, dass die ältere und noch vom Leben in der Sowjetunion geprägte Generation nach und nach verstirbt. Dass das Milieu der Arbeitsmigranten für die EU-Anbindung stimmen wird, ist zu erwarten: legale Arbeit in den vor allem südeuropäischen EU-Staaten ist bei einer EU-Mitgliedschaft von Moldau unkomplizierter. Ein gewisses prorussisches Reservoir könnten Wähler aus Transnistrien darstellen, die in Moldau wahlberechtigt sind – sofern sie sich denn aufraffen und zur Abstimmung den Grenzfluss Dnister überqueren.
Source: Die Welt October 18, 2024 23:37 UTC