Kommentar von Thomas KronewiterDieser Reflex ist schnell ausgelöst: Die Perlacher Mauer ist ein Skandal, sie muss einer sein - schon der nationalen Welle der Empörung über die "Münchner Mauer" wegen. Immer häufiger geht es auch in München vor allem um Rechtspositionen - und das nicht etwa nur bei Flüchtlingsheimen. Weil man des Erklärens müde, des Werbens um Verständnis, des Wartens auf die letzte gerichtliche Instanz überdrüssig ist. Letztlich drückt sich die Stadt damit aber davor, harte aber notwendige Diskussionen auch zu Ende zu führen. Die Auseinandersetzung um die Mauer und die überfüllten Bürgerversammlungen, wann immer es um Unterkünfte für Bedürftige, Wohnungslose oder Flüchtlinge geht, zeigen aber, dass auch Sorgen und Protest zur Realität in München gehören.
Source: Suddeutsche Zeitung November 08, 2016 09:32 UTC