Es war dann schließlich Innenminister Karl Nehammer, der die Tonlage wechselte und nicht mehr fürsorglich, sondern sehr bedrohlich klang: Mit "3. Damit war offiziell, was die Österreicher schon seit Freitag wussten und seit Tagen geahnt hatten: Auch ihr Land geht ab Dienstagnacht in den zweiten Lockdown, wie andere europäische Länder zuvor. Noch vor wenigen Tagen hatte Kurz davon gesprochen, dass ein solcher Lockdown eine "Ultima-Maßnahme" sei, womit er wohl in diesem Fall eine Ultima Ratio, die letzte aller unerwünschten Möglichkeiten meinte. Etwa 5350 Neuinfizierte waren es in den letzten 24 Stunden, und die türkis-grüne Regierung sah sich gezwungen, es den Franzosen nachzumachen: Ein so genannter weicher oder halber Lockdown ist dies nicht. Aber selbst das wurde ihnen vermiest: FPÖ-Chef Herbert Kickl sprach mit Blick auf die kommenden Wochen davon, dass in Österreich "das Chaos" regiere; die Verordnung sei ein "Frontalangriff auf die Grund- und Freiheitsrechte unter dem Deckel der Volksgesundheit"; Österreich werde immer mehr zu einem "totalitären Staat".
Source: Suddeutsche Zeitung October 31, 2020 17:37 UTC