Nicht nur das Personal in „Sumpfland“ (Reprodukt, 164 S., 20 €), der neuen Comic-Erzählung der Hamburger Zeichnerin Moki, hat etwas Märchenhaftes. In anderen Szenen geht es um Beziehungen und Einsamkeit, um Kommunikation und Missverständnisse oder um Machtfragen. Viele Szenen spielen in Traumkulissen, deren ornamentale Pracht an japanische Holzschnitte oder die ausgefeilten Settings des postapokalyptischen Manga-Märchens „Nausicaä“ erinnert, manche Figuren scheinen der Welt von Tove Janssons „Mumins“ zu entstammen. Denn wenn manche Figuren plötzlich unangemessen salopp („Hau rein“) oder mit einem für diese märchenhaft entrückte Welt unpassend wirkenden norddeutschen Zungenschlag („Min Jung“) sprechen, klingt das plötzlich irritierend banal. Und als eine der Kreaturen plötzlich die Band Geier Sturzflug zitiert („Ja, ja, wir steigern das Bruttosozialprodukt“), dann wünschte man sich, auch diese Szene wäre besser wortlos geblieben.
Source: Der Tagesspiegel December 30, 2019 13:30 UTC