Ein koksender Kleinkrimineller kann kein mordender Islamist sein: Auf dieser unsinnigen Annahme basierte die Entscheidung, den Tunesier Anis Amri nicht mehr zu observieren. Unter den Angreifern war auch Anis Amri, der später zum Attentäter vom Breitscheidplatz wurde. Demnach war das Fazit der Überwachungsmaßnahmen durch die Berliner Polizei im Sommer 2016: Anis Amri war ein Kleinkrimineller, ein Dealer, kein gefährlicher, religiöser Fanatiker. Morgens habe er nicht mehr gebetet, außerdem kaum noch die Moschee besucht und nicht gefastet. September 2016, einen Monat nach dem LKA-Sachstandsbericht, wurde die Überwachung von Anis Amri durch die Berliner Staatsanwaltschaft dennoch schließlich eingestellt.
Source: Die Welt April 03, 2017 14:05 UTC