Wer die Proteste in den USA als "Rassenunruhen" bezeichnet, legitimiert ein menschenverachtendes Konzept - und verkennt die Einzigartigkeit dieses Widerstandes. Wer den Begriff benutzt:Der Blogger Nasir Ahmad hat auf Twitter gerade einen Thread gestartet, "wer die Tage alles über ,Rassenunruhen' (...) sprach". In Deutschland ist der Begriff "Rasse" aber hauptsächlich biologistisch konnotiert. Wird "Rassenunruhen" unreflektiert verwendet, verknüpft das den aktuellen Widerstand für deutsche Ohren wenigstens implizit und unterbewusst mit den Rassenkonzepten von einst. Das dürfte die Wahrnehmung der Proteste weniger beeinflussen, als dass es das Wort "Rasse" wenigstens ein Stück weit legitimiert.
Source: Suddeutsche Zeitung June 10, 2020 12:45 UTC