FeedbackAnzeigeMit drei rhetorischen Fragen zur Einordnung des Holocaust löste Ernst Nolte den Historikerstreit aus. Nachruf von Johannes WillmsFür Ernst Nolte, der am 11. Januar 1923 in Witten an der Ruhr als Sohn eines katholischen Lehrers geboren wurde, war die Zeitgeschichte, die sich mit seiner Biografie überschnitt, eine Herausforderung, mit der er sich sein ganzes Leben lang auseinandersetzte. Nolte stellte in diesem Werk den Faschismus, der von der damals gängigen Totalitarismustheorie wegen gewisser Übereinstimmungen in Herrschaftstechnik und politischem System mit dem gleichzeitigen Bolschewismus über einen Leisten geschlagen wurde, als ein eigenständiges Phänomen dar. Das änderte sich erst in den 1980er Jahren, als sowohl in der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit wie in der zeitgeschichtlichen Forschung der "Holocaust", also die von den Nationalsozialisten 1941 begonnene systematische Ermordung der europäischen Juden, für die der Hitlersche Angriffskrieg auf die Sowjetunion den Paravent bildete, eine immer größere Aufmerksamkeit fand.
Source: Suddeutsche Zeitung August 18, 2016 14:26 UTC