Als Dramatiker beackert er gern die Schnittstelle der Themenfelder „Familiengeheimnisse“ und „Geschichtstraumata“, was ihm den Ruf eines einfühlsamem Zeitdiagnostikers eingebracht hat. Dem Prolog des Vierakters stellt der Regisseur ein pantomimisches Vorspiel voran, zu welchem eine Off-Stimme die Erklärungen liefert. In diesem Prolog, der zum Gutteil aus Huldigungsgesängen dreier Volksgruppen an das Neugeborene besteht, tritt nun ein erstes Problem zutage. Mouawad schärft keine Profile, er lässt auch keine Symbole sprechen, vielmehr hangelt er sich am Text entlang, Abziehbild an Abziehbild reihend. Aber das Bild fördert nichts zutage, es illustriert bloß die Korinther Dolce Vita, von der der Chor da ohnehin singt.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung September 25, 2021 18:33 UTC