Dafür sprach die Art der Karikaturen, die sehr an antisemitische Propaganda aus dem Iran erinnerte. Geschichten, wie sie die 56-jährige Kulturwissenschaftlerin in einem Café im Berliner Stadtteil Schöneberg erzählt, erleben zurzeit viele Juden in Berlin. Für das Jahr 2015 ermittelte Rias 405 antisemitische Vorfälle in Berlin - von Pöbeleien in der S-Bahn über die Schändung von Gedenkstätten, antisemitische Schmierereien und Flyer bis hin zu handfesten Angriffen auf der Straße. Laut Benjamin Steinitz ist es unter Berliner Juden eher die Regel als die Ausnahme, Angriffe nicht zu melden. Damals habe es staatlich organisierten Antisemitismus gegeben, nun wollten sie den gewonnenen Frieden in der neuen Heimat nicht stören, indem sie auf sich aufmerksam machen.

Source: Suddeutsche Zeitung August 16, 2016 13:41 UTC