Angesichts der unüberschaubaren Zahl an Neuerscheinungen ist Westermanns Orientierungsfunktion in der deutschsprachigen Medienlandschaft derzeit einzigartig. Ihre Buchtipps wenden sich an den größten Teil des deutschen LesepublikumsEinmal im Monat standen ihr fünf Minuten Sendezeit innerhalb des TV-Magazins Frau TV zur Verfügung, um über jeweils zwei Bücher zu sprechen. Christine Westermann ist zu diesen literarischen Multiplikatoren, die von den klassischen Feuilletons mitunter dünkelhaft behandelt, von Verlagen für ihr Engagement aber aus nachvollziehbaren Gründen sehr geschätzt werden, am ehesten das deutsche Pendant. Schlecht für die kleinen Verlage, die dank eines ihrer Buchtipps einen solchen Aufwind in den Bestellzahlen sahen, dass sie Rückenwind für weitere Entdeckungen bekamen. Schlecht für die Buchhandlungen, die sich über Kunden freuten, die gezielt nach dem von Christine Westermann empfohlenen Buch fragten, und sich über Umsätze freuen konnten, die nicht allein auf den sicheren Bestsellern beruhten.
Source: Suddeutsche Zeitung July 08, 2021 15:45 UTC