Die Affäre um den Bundeswehroffizier Franco A. wird Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und die Bundespolitik mindestens noch so lange beschäftigen, bis geklärt ist, warum der Militärische Abschirmdienst (MAD) dem Mann nicht auf die Schliche kam. Das war 2014, also zu einem Zeitpunkt, in dem Erkenntnisse über die Vorgeschichte der rechtsextremistischen NSU-Terrorbande in der Bundeswehr und im MAD zu größerer Wachsamkeit hätte führen müssen. Die SPD hat die Gelegenheit sofort genutzt, von der Leyen eine ähnlich überdrehte Reaktion vorzuwerfen wie in der ministeriellen Farce des angeblich untauglichen Sturmgewehrs der Bundeswehr. Mehr zum ThemaDer Fall Franco A. ist der erste, der Asylpolitik, Fremdenfeindlichkeit und Terrorverdacht auf recht verschlungene Weise mit der Bundeswehr verbindet. Das Wort „Haltung“, das sich die SPD im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben hat, bekäme dadurch erst die Bedeutung, die ihm gebührt.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung May 03, 2017 19:18 UTC