Heide Sommer, nun bald achtzig Jahre alt, hat ein halbes Jahrhundert lang für eine Reihe von bedeutenden deutschen Publizisten und Intellektuellen gearbeitet: Theo Sommer, Carl Zuckmayer, Günter Gaus, Rudolf Augstein, Fritz J. Raddatz und schließlich auch für Helmut Schmidt in dessen späten Jahren. Kleine große Herrscher in einer Geistes- oder Gelehrtenrepublik, denen Heide Sommer mit Leidenschaft und ständig wachsender Kompetenz diente. Wie Jean Seberg in Godards „Außer Atem“„Im Grunde war ich in all den Jahren meines Daseins als Sekretärin eine Art Wunscherfüllerin“. Und wie Heide Sommer über ihre früheren Chefs schreibt, hat man nie das Gefühl, zu einer Schlüssellochperspektive eingeladen zu werden. Hinter der Schauseite ungebremster EitelkeitenAber Heide Sommer hat ein wenig mehr als andere in deren Inneres und dort fast bei jedem auch tiefe Unsicherheit, ja geradezu Verzagtheit gesehen.

Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung November 11, 2019 19:33 UTC