Kleine VerrücktheitenAus dem Off hört man jedoch bald Rufe, der Boden sei schief, und im Bad gebe es Schimmel. Später heben Detailaufnahmen eine tiefe Schramme in der Küchenarbeitsplatte hervor, und über die frischgestrichene Wand krabbelt die titelgebende Spinne. Das gilt für jedes Dialogwort, jede Geste, jeden Blick und auch für den Schnitt, an dem Ramon Zürcher zusammen mit Katharina Bhend gearbeitet hat, sowie für die Einstellungswinkel von Hasskerls statisch bleibender Kamera. Stets blickt man hier aus einer gewissen Distanz auf Personal und Geschehen, wobei einem auch die Nebensächlichkeit des Ganzen bewusst bleibt. Zur veritablen Meisterschaft dieser kauzigen Petitesse gehört freilich, dass Ramon und Silvan Zürcher uns auch gar nicht erst vom Gegenteil überzeugen wollen.
Source: Junge Welt July 07, 2021 17:37 UTC