Der Regisseur ist berühmt dafür, in vielen seiner Filme Bedeutsamkeiten zu behaupten und aufzustellen wie Pappkameraden und -kulissen. Hände, die aus der Erde wachsen, Schrotflinten und VerzweiflungImmerhin wird es, wenn sich Jarmusch mit Untoten beschäftigt – so wie in der Vampir-Klamotte „Only Lovers left alive“ –, mitunter bissig, beschwingt und sogar entspannt. Um ihr Treibhaus am Laufen zu halten, haben die lebenden Menschen in „The Dead Don’t Die“ die Pol-Kappen per Fracking abgeschmolzen und die Erdrotation verändert. In seinem skurrilen Schulfernsehprojekt, das als Eröffnungsfilm in Cannes zuletzt gemischte Reaktionen hervorrief, ist Jarmusch sehr um Eindeutigkeit bemüht. Dafür setzt er das Zombie-Film-Genre auf Diät, bis am Ende nur noch ein Skelett übrig ist: Hände, die aus der Erde wachsen, Schrotflinten und Verzweiflung.
Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung June 12, 2019 09:11 UTC