Denn sobald die Inflation über zwei Prozent steigt, werden Währungshüter hellhörig – so will es die jahrzehntelang eingeübte Praxis. So plädierte Olivier Blanchard¹, früherer Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IMF), bereits vor mehreren Jahren dafür, Zentralbanken sollten besser eine Inflation von um die vier Prozent anpeilen. Das Problem an einer langfristigen Inflation von unter oder um die zwei Prozent: Zentralbanken haben damit nur einen relativ geringen Spielraum in Rezessionsphasen. Die Gefahr: Würden Zentralbanken plötzlich vom Inflationsziel abrücken, könnte allein dies die Märkte verunsichern – und die Inflation verstärken. In diesem Fall stiegen auch die Risikoprämien am Kapitalmarkt an, was wiederum die Kreditzinsen erhöhte und somit zu einer höheren Inflation führte.
Source: Handelsblatt June 19, 2024 10:25 UTC