In Zürich ist die furiose erste Lebenswerkschau von Oliviero Toscani zu sehen, der mit seinen Fotokampagnen für Benetton provozierte - und die Frage herausfordert: Ist das alles nur Zynismus?
Von Andrian KreyeWenn man in den Achtziger- und Neunzigerjahren an irgendeinem Ort auf diesem Planeten lebte, an dem man Geld ausgeben konnte, dann hat man schon mal ein Foto von Oliviero Toscani gesehen.
Seit 1982 hatte er die Werbekampagne von Benetton gestaltet.
Seine Werbeplakate waren im Straßenbild der Städte Angriffe auf Selbstgewissheiten.
Da waren die gemischtfarbigen und gleichgeschlechtlichen Paare, die Aids-Bilder, die Kalauer wie der Rappe, der die Schimmelstute bespringt, die rohe Gewalt der Nachrichtenbilder aus Kriegs- und Katastrophengebieten auf Werbeplakaten, die doch in erster Linie Pullis verkaufen sollten.