Vor gerade mal 60, 70 Jahren war das völlig anders: Weite Reisen war mitunter strapaziös, manche Länder waren tabu und Fotografieren war mühsam und kostspielig. Und diese Milli Bau hat immer nicht nur aufgeschrieben, sondern auch fotografiert? Übrigens keinesfalls Outdoor-oder Safari-Klamotten, wie man sie heute im Indiana-Jones-Look kennt, sondern hübsch stets adrett im geblümten Kleid, machmal mit Hütchen. Aber nein: Milli Bau hat ja auch das Elend, die Armut fotografiert, die staubigen Straßen, die notgedrungene Bescheidenheit – und Bemühungen etwas zu ändern - wie im Persien des Schahs, wo Kinder in der Schule sitzen und die Industrie schon Fuß fasst. Das hat Milli Bau getan, unter großen Strapazen, gegen alle Weiblichkeits-Entwürfe in der Mitte des letzten Jahrhunderts – und durchweg auf einem fotografischen Niveau, von dem sich Smartphone-Knipser unserer Zeit eine dicke Scheibe abschneiden könnten, auch nach 60-70 Jahren.